Hongkong
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Flug nach Hongkong
Falls ihr es beeinflussen könnt, wählt eine günstige Reisezeit. Ich war Anfang August 2013 in Hongkong, das ist für uns Mitteleuropäer keine günstige Reisezeit. Den angekündigten Regen, der mehrmals am Tag und sehr stark vorkommen soll, habe ich in 6 Tagen nicht erlebt, da hatte ich einfach Glück. Aber es ist im Sommer ziemlich warm und sehr schwül.
Es gibt Direktflüge nach Hongkong, allerdings nicht sehr viele. Meistens ist man auf einen Zwischenstop angewiesen. Da kann man versuchen, möglichst kurz in Dohar, Helsinki, Moskau oder anderswo zu bleiben, um schnell nach Asien zu kommen. Die Flugzeit ist so oder so nicht zu unterschätzen.
Ich habe mich für eine andere Lösung entschieden, ich hatte in Abu Dhabi 16 Stunden Aufenthalt, das hat sich im Nachhinein als sehr günstig erwiesen. Die Zeit reicht aus, um einen ganz guten Eindruck von der Stadt zu bekommen. Man braucht kein Visum für die Vereinigten Arabischen Emirate, die Einreise ist problemlos mit Reisepaß möglich.
Arabien ist so ganz anders als alles, was wir so kennen. Manchmal denkt man wirklich, man ist im Märchen bei 1001 Nacht...
In Hongkong angekommen sollte sich jeder gleich eine Octopus-Karte kaufen, das ist eigentlich nur ein elektronischer Fahrschein, hat sich aber in der Stadt zu einem Bargeldersatz gemausert. Die Karte ist sehr bequem und idiotensicher zu handhaben, funktioniert in allen öffentlichen Verkehrsmitteln, in Geschäften der Kette 7eleven, an Kiosken usw.
Radfahren
Falls jemand vorhat, ein Fahrrad mit nach Hongkong zu nehmen: Laßt es, das ist eine ganz schlechte Idee! Ich wollte ja eigentlich mein Birdy mitnehmen, genug Freigepäck hätte ich gehabt. Aber ich hätte es nicht gebrauchen können. Man trifft zwar ganz vereinzelt auch mal Fahrräder aber die muß man mit der Lupe suchen. Hongkong und Fahrrad ist eine Mischung, die nicht paßt:
- Es ist heiß, das wäre noch zu verkraften. Aber die Luftfeuchtigkeit ist so hoch, daß man permanent schwitzt. Als ungeübter Mitteleuropäer rettet man sich gern von einem klimatisierten Bereich zum nächsten. Selbst Metrozugänge und -tunnel sind angenehm kühl
- Es gibt nirgendwo Radwege, ich habe jedenfalls keine gesehen. Beim ungewohnten Linksverkehr würde das Ganze wahrscheinlich unweigerlich ziemlich gefährlich werden
- Hongkong ist bergig. Nein, keine Hügel, es sind Berge! In Verbindung mit den Temperaturen würde das wenig Freude machen
Deshalb hier mal was ohne Fahrradbezug. Fahrrad in Hongkong ist eher was für ganz Hartgesottene.
Bewegen in der Stadt
Die Metro in Hongkong heißt Mass Transit Railway (MTR), ist schnell, sauber und fährt mit einer sehr dichten Zugtaktung. Die Bahnhöfe sind meist klimatisiert. Man kann sich auch ohne Kenntnisse der chinesischen Sprache orientieren und fühlt sich immer und überall sicher. Mir gings jedenfalls so. Die Fahrpreise sind mit der Octopus-Karte weit geringer als in Mitteleuropa.
Die MTR ist klar das wichtigste Verkehrsmittel in Hongkong und auch sehr zu empfehlen. Mit ihr kann man auch vom und zum Flugplatz gelangen, das ist weit billiger als der etwas luxuriösere Expreßzug. Auch nach Festlandchina fährt man am besten mit der Metro, die Endhaltestelle ist zugleich Grenzübergang. Hat man nicht vor, nach China zu reisen, hat man dann jedoch ein Problem, zum Rückreisebahnsteig gelangt man nur durch China und dafür braucht man eigentlich ein Visum. Eigentlich...
Manche Verbindungen klappen besser mit dem Bus. Diese sind auch durchweg klimatisiert, meist Doppeldecker. Nicht immer ist alles englisch beschriftet, in den Außenbezirken ist man so also manchmal etwas auf Glück angewiesen, daß man dahin gelangt, wohin man möchte. Aber großartig verfahren kann man sich ja nicht, irgendwann kommt entweder das Meer oder Festlandchina - und da gehts in beiden Fällen so ohne Weiteres nicht weiter.
Es gibt auch jede Menge gasbetriebene Kleinbusse, deren Prinzip, die Linienführung usw. habe ich jedoch nie begriffen, ich bin nicht damit gefahren. Sie sind meistens bunt bemalt, tragen nur chineschische Schriftzeichen und fahren gefühlt schneller als alle anderen in Hongkong. Die Fahrtrichtungsanzeige sitzt wie ein kleiner Höcker über der Windschutzscheibe, die Dinger sehen irgendwie drollig aus.
Die bekannten Doppelstockstraßenbahnen fahren auf Hongkong Island in der Nähe der Nordküste hin und her. Sie sind langsam, nicht klimatisiert und extrem billig, im Sommer 2013 umgerechnet 23 Cent, solange man drin sitzen bleibt. Einmal die Runde drehen, um sich das alles anzugucken ist ok. Die besten Plätze sind vorn oben, da kann man auch prima fotografieren. Aber im August ist es auch vergleichbar mit einem Saunabesuch.
Über den Hafen nach Hongkong Island kann man die Fähre benutzen, billig und sehenswert. Es geht auch mit Bus oder MTR, vom Boot aus sieht man aber die Skyline vonb Hongkong an beiden Ufern, das sollte man sich wenigstens einmal gönnen.
Überall fahren rote Taxen herum, wirklich überall. Es gibt genügend, sie sind billig, haben aber einen Haken. Viele der Fahrer sprechen kein Englisch, sie können nur Chinesisch! Man kann sich damit behelfen, daß man sich seine Unterkunft von jemandem auf chinesisch aufschreiben läßt oder man lernt einfach ein paar chinesische Begriffe, so schwer ist das nicht.
Die Taxameter werden eingeschaltet, ich habe es nicht erlebt, daß ein Fahrer schummeln wollte. Sie halten auch mal im absoluten Halteverbot, um den Fahrgast aussteigen zu lassen, dann drängeln sie aber lautstark. Taxi ist in Hongkong eine Ergänzung der öffentlichen Verkehrsmittel, nicht wie in Europa ein Luxus.
Fotografieren in Hongkong
Was gibts in Hongkong zu fotograieren? Auf typischen Postkarten sieht man entweder das Klischee voller Straßen mit riesigen bunten Reklamebändern darüber oder Dschunken im Hafen. Idealerweise sind diese Postkarten in der Dämmerung oder nachts aufgenommen. Schaut man etwas genauer hin, erkennt man jedoch, daß solche Postkarten schon etliche Jahre oder Jahrzehnte alt sind. Ganz so ist es aber nicht mehr. Diese Postkartenidylle findet man kaum noch, in der Nathan Road, wo die Postkarten entstanden jedenfalls nicht mehr.
Ebensowenig sieht man im Hafen die Dschunken, an die man denkt, wenn man von Hongkong spricht. Die gibt es einfach nicht mehr, nur noch ganz wenige Boote für Rundfahrten.
Hongkong ist modern geworden, hat sich seit 1997, wo es an China zurückgegeben wurde, stark verändert. Ihr findet dort eine moderne Megastadt mit modernen Menschen vor. Es lohnt sich aber trotzdem, auf Fotopirsch zu gehen, man muß eben nur anders denken als man das so aus der Klischeevorstellung hat.
Wenn man nach London fährt, sieht man die Tower-Bridge, wie man das aus dem Fernsehen kennt, sie sieht fast so aus wie vor 100 Jahren. In Hongkong ist das anders...
Chungking Mansions
Chungking Mansions ist ein Haus in China. Könnte man so sagen, ist aber nur die halbe Wahrheit. Aber es ist ein bißchen mehr, in 5 Blöcken auf 17 Etagen verteilt findet man mitten in der City von Hongkong Geschäfte, Pensionen, Hotels, Minifabriken und Wohnungen. Chungking Mansions ist ein Schandfleck, sagen die Einen, die Anderen meinen, es ist noch der letzte verbliebene Rest der 60er Jahre im Zentrum Hongkongs.
Das Chungking Mansions ist schon fast legendär wie das Misthaus im tschechischen Isergebirge. Als Rucksacktourist gehört es zum guten Ton, hier mal übernachtet zu haben, vielleicht gilt es auch als Mutprobe? Auf jeden Fall ist es eine der sehr wenigen Möglichkeiten, in Hongkong billig zu übernachten.
Irgendwelche Hotels, Hostels, Herbergen oder was auch immer gibt es in Hongkong überall, man kann auch prima mit airbnb.com nach Privatquartieren suchen, da weden sogar Hausboote angeboten. Aber alles ist nicht das Chungking Mansions, das ist einzigartig...
Sky-100
Sky100 ist eine Aussichtsplattform im 100. Stockwerk des International Commerce Centre in West Kowloon. Man ist dort fast 400 m hoch und hat eine Aussicht auf die Skylines beider Küsten von Hongkong, die man sonst nur aus Flugzeugen kennt.
So sehr es auch verleitet, das Fotografieren von dort oben ist nicht einfach. Die Stadt ist weit weg, die üblichen Motive knapp einen Kilometer. Dabei gelten schon Gesetze der Luftfotografie. Außerdem spiegeln die Scheiben, besonders nachts erheblich, selbst wenn es innen im Hochhaus relativ dunkel ist. Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist das Schwanken des Turmes...
The Peak
Der Peak ist ein Berg auf Hongkong island und bietet zu jeder Tageszeit ein atemberaubendes Panorama über die Stadt. Man steht über den 400 m hochen Wolkenkratzern, das ist schon was Besonderes!
Man kann mit der Zahnradbahn hochfahren, dort steht jedoch oft eine größere Menge Menschen an. Besser ist es meistens, den Linienbus ab Hafen zu nehmen. Unterschätzt es nicht, selbst spät abends sind diese Busse oft überfüllt.
Dort wurde ein Aussichtspunkt errichtet, wo natürlich mächtiger Andrang ist, man steht lange an und bezahlt dafür auch noch. Es geht aber auch einfacher und gratis...
Panorama in Hongkong
Der erste Tag in Hongkong. Eigentlich wollte ich in Hongkong ja nur mal auf ein etwas höheres Gebäude kommen, um meine Unterkunft, das Chungking Mansions von oben zu fotografieren. Bisher habe ich nur Bilder vom Inneren und von der Straße aus gefunden, das muß doch auch anders gehen! Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich ein Einkaufszentrum, sehr großzügig verglast. Auf dem Weg nach oben hat man immer mal wieder die Möglichkeit, durch doppelte Verglasung nach außen zu blicken, was dementsprechend auch getan habe. Trotz Weitwinkel mit 11 mm gelang mir jedoch kein Bild, mit dem ich wirklich zufrieden sein konnte (oder wollte).
Irgendwann hörten dann mal die Rolltreppen auf, es ging nicht höher als bis in die 9. Etage. Das Chungkong Mansion hat aber 17 Etagen, ich muß noch etwas höher. Ich erinnerte mich, daß in einer der dazwischenliegenden Etagen, es war die 4. oder 5., irgendwas stand von Fahrstuhl. Also los, den muß ich finden. Und im Fahrstuhl stand etwas von Lounge beim 30. Stock, hört sich gut an. Der 31. Stock hatte eine nicht so einladende Beschriftung, ich habe es als Anwaltsbüro interpretiert, kann aber auch völlig danebenliegen...
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